Bericht zur 3 PT vom März 2015

Auf der Plenartagung des Landeselternrates am 7. März 2015 bestimmten umfassende Themen die Agenda. In Zeiten streikender Lehrer, auch sonst steigender Ausfallstunden und Nachwuchsmangel für den Lehrerberuf fällt es schwer, sich auch der anderen wichtigen Themen anzunehmen.

So wundert es nicht, wenn aus den Reihen der Mitglieder folgendes äußerst zutreffendes Statement erfolgt:

„Die Schulpflicht ist für die Bildung und Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen unverzichtbar. Im fünften Teil des Schulgesetzes von Sachsen-Anhalt ist dies umfassend geregelt. Dort steht, dass die Schule im Sinne der Schulpflicht besucht werden muss und dass Eltern und Kinder sanktioniert werden, wenn sie dem nicht nachkommen. Das ist auch gut so!
Nicht hinnehmbar ist es jedoch, wenn die Kinder in der Schule sind und der Unterricht ausfällt, weil kein Lehrer zugegen ist und dies folgenlos bleibt. Es gibt nicht nur die Pflicht, sondern auch das Recht auf Bildung.“

Für den Landeselternrat stellt sich immer wieder die Frage: wie erreichen wir noch mehr Eltern und wie bündeln wir die Interessen der Kinder, Schüler, Studenten, Eltern und Pädagogen für ein gemeinsames Ziel: Bildungszukunft in Sachsen-Anhalt.
Es kann und darf nicht sein, dass Länderfinanzausgleich und demographischer Wandel als „Zukunftsgespenst“ und „Totschlagargument“ weiter angewendet werden. Hierzu bedarf es jedoch nicht nur den Bekundungen aus der Wählerschaft des Landes, sondern sicherlich auch von den Arbeitgebern, welche dringend Nachwuchs benötigen, um den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt zu sichern.
Das primäre Ziel des Landeselternrates wird es also in den nächsten Plenartagungen sein, mögliche Interessenbündelungen zu forcieren. Diese Aufgabe wird auch nach der Neuwahl des Gremiums Ende 2015 ein Erbe unserer Arbeit bleiben.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war das vom Kultusministerium angestrebte Bildungsmanagementsystem. Hier stellten wir fest, dass uns die Zeitspanne bis zur Einführung schlichtweg zu lange ist. Wir brauchen JETZT verwertbare reale Zahlen der Ausfall- und nicht fachgerechten vertretenen Stunden. Dies muss das vordringliche Ziel sein. Die Bestrebungen, in diese Softwarelösung banalere Sachpunkte zu integrieren, bewerten wir in vielen Punkten als zukünftig wünschenswert, jedoch derzeit als nicht zielführend.

Herr Lichtenberg, im Kultusministerium u.a. für Schulbücher verantwortlich, informierte uns über die Zukunft von Bildungsmaterialien an den Schulen. So ist ein erklärtes Ziel, digitale Schulbücher anstelle üblicher Printvarianten gleichermaßen wie Softwarewerkzeuge im Unterricht zu nutzen. Hierzu stellte das Gremium fest, dass dies in einem gewaltigen Kontrast zur derzeitigen realen multimedialen Ausstattung an den Schulen im Land steht. Fraglich erscheint vor allem die Finanzierung, wenn diese (hoffentlich ja) nicht auch noch über die Elternhäuser erfolgen soll.

Der Landeselternrat diskutierte auch über die Rolle von Zeugnissen innerhalb der Flexiblen Schuleingangsphase. Mit dem neuen Leistungsbewertungserlass sind mindestens zwei Lernentwicklungsgespräche pro Schuljahr verpflichtend. Zu diesen gehört eine detaillierte Dokumentation der Kompetenzentwicklung des Kindes.
Der Zeugnisausgabetag stellt für alle Schüler ein Event dar, auf dem es eine Rückmeldung zum letzten Schulhalbjahr gibt. Dies soll auch weiterhin für die Schüler in den ersten Schuljahren gelten, auch wenn dies von einigen Lehrern als Dopplung zum Zeugnis empfunden wird. Da lt. aktuellem Erlass der Beginn der Notenbewertung sehr weitgehend schulabhängig geregelt werden darf und auch die Dokumentation der Kompetenzentwicklung je Schule geregelt wird, kann ein sinnvoller Detaillierungsgrad der Zeugnisse zwischen den Schulen auch deutlich variieren. Davon unberührt soll es weiterhin einen „amtlichen“ Rahmen des Landes mit entsprechenden Zeugniskopfbögen geben.

Zum Runderlass der Einführung von Schul- und Klassenkonten besteht weiterhin recht verwirrende Informationspolitik gegenüber Eltern und Lehrern. Hier wurde bekannt gegeben, dass auf dem Landesbildungsserver ab Ende März Informationsmaterialien zur Verfügung stehen. Unklarheiten seitens der Schulen sollten dann direkt beim Kultusministerium abgefragt werden. Eltern sollten die Kontenverlegung gegenüber der Schule einfordern.
Die Frage der Abrechnung von Stunden der nötigen Verwaltungsarbeit wurde seitens des MK auf die Zuständigkeit der Lehrervertretung verwiesen.

Der multimediale Unterricht wird in Sachsen-Anhalt kein eigenes Fach. Leider stellen wir aber fest, dass unsere Schüler immer mehr auf sich selbst und das Elternhaus angewiesen sind. Der Grund neben der zumeist dürftigen technischen Ausstattung der Schulen ist klar: fehlende und unausgebildete Fachlehrer sowie der zunehmende Altersdurchschnitt der Pädagogen. Wohin dies führen kann, vermag man momentan nicht vollends abzuschätzen. Eine Vorbereitung zum Leben in der Informationsgesellschaft ist aber wohl für das Arbeits- und Privatleben heutiger Schüler offenbar unverzichtbar.

Die nächste Plenartagung findet im April in Stendal statt.

FO+MR