Bildungsmonitor 2020 erschienen: Sachsen-Anhalt auf Platz 16

Im Bildungsmonitor 2013 nahm Sachsen-Anhalt noch Platz 5 ein, 2020 sind wir auf dem letzten Platz gelandet. (Sachsen behauptet sich seit 15 Jahren auf Platz 1.)

Der Bildungsmonitor ist eine Studie im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Sie bewertet und vergleicht festgelegte messbare Größen für eine erfolgreiche Bildung im Sinne einer prosperierenden Wirtschaft.

Sachsen-Anhalt liegt dabei in 10 der 12 Kriterien – zum Teil deutlich – unter dem Durchschnitt. Besonders schlecht sind die Werte für Integration (wir erinnern uns an das Auslaufen der Arbeitsverträge für Lehrer in Deutsch als Zweitsprache oder Fremdsprache) und für Inputeffizienz. „Im Handlungsfeld Inputeffizienz wird das negative Ergebnis in Sachsen-Anhalt vor allem von der unausgewogenen Altersstruktur der Lehrer insbesondere an allgemeinbildenden Schulen getragen. Sachsen-Anhalt bildet hier das Schlusslicht aller Bundesländer.“ Hier rächt sich offenbar die über Jahre vernachlässigte Lehrerausbildung und -rekrutierung, wogegen der Landeselternrat seit Jahresbeginn mit dem Volksbegehren antritt.
Im Bericht heißt es weiter: „Auch bei den erteilten Unterrichtsstunden pro Klasse schneidet Sachsen-Anhalt teilweise nicht gut ab. An den Grundschulen wurden im Jahr 2018 im bundesweiten Durchschnitt 31,2 Unterrichtsstunden pro Klasse erteilt, Sachsen-Anhalt kam jedoch nur auf einen Wert von 28,8 Stunden. Dies ist der zweitniedrigste Wert von allen Bundesländern. Denselben Platz nimmt Sachsen-Anhalt auch bei den Unterrichtsstunden in der Sekundarstufe I (ohne Gymnasium) ein. Hier betrugen die Stunden in Sachsen-Anhalt 37,1 und im bundesdeutschen Durchschnitt 40,2.“ In diesem Zusammenhang erinnern wir uns an die Stundenkürzung zum neuen Schuljahr an den Sekundarschulen, die in diesem Jahr mit einem Verweis auf den Lehrermangel beschlossen wurde. Damit wurde übrigens der Unterricht an den Sekundarschulen nach Berechnungen der GEW um 15% gegenüber 2015 abgesenkt. Mit der durch das Volksbegehren angestrebten Schulgesetzänderung hätte das nicht passieren können, weil das Ministerium für Bildung aufgrund der rechtlichen Verpflichtung gezwungen wäre, mehr Lehrkräfte einzustellen. Das würde einerseits mehr Bemühungen erfordern, Lehrkräfte zu gewinnen; andererseits auch eine deutliche Erhöhung der Ausbildungskapazität an den Universitäten des Landes nach sich ziehen.
In der Schulqualität stehen wir noch relativ gut da, wenngleich wir dort bei den Tests in der Sekundarstufe im Vergleich zu 2013 jeweils unter den drei größten Absteigern sind. In Anbetracht der äußerst wenigen Lehramtsstudenten in den Naturwissenschaften erscheinen hier weitere Einbrüche absehbar.
Den ganzen Bericht und dynamische Diagramme dazu findet man unter https://www.insm-bildungsmonitor.de/