Broschüre zum „Schulfrieden“ wurde vorgestellt

Der Landeselternrat war eine tragende Säule im Volksbegehren gegen den Lehrermangel, das leider aufgrund der Corona-Pandemie (mit immerhin über 70.000 Stimmen) keinen Erfolg hatte.

Als Reaktion lud die Landesregierung zu Schulfriedensgesprächen ein, mit denen im Konsens Eckpfeiler für die künftige Entwicklung des Schulwesens in Sachsen-Anhalt gesetzt werden sollten.

Diese Gespräche, zu denen auch eine Reihe anderer Interessenvertretungen eingeladen waren, fanden unter erheblichem Zeitdruck statt. Aufgrund des Pandemiegeschehens konnten die meisten Sitzungen nur als Videokonferenz durchgeführt werden. Bedauerlicherweise wurden die technischen Möglichkeiten nicht im vollen Umfang genutzt, z.B. gelang es nicht, erarbeitete Formulierungen parallel zu visualisieren.

Die Herausforderungen für den Landeselternrat als ehrenamtlich tätiges Gremium bestanden darin, eigene Punkte einzubringen, gleichermaßen Dissense zu erkennen und anzumerken und womöglich durch Argumente zu einem Konsens beizutragen. Zugleich verhinderte der Zeitdruck eine umfassende Diskussion in der Elternvertretung.

Natürlich konnten nicht alle Forderungen, durchgesetzt werden. Leider wurden weder die geforderten Personalschlüssel aus dem Volksbegehren aufgegriffen noch soll die in der neuen SEPl-Verordnung enthaltene Erhöhung der Mindestschülerzahlen zurückgenommen werden.

Einige Punkte stehen immerhin im Konsenspapier, die für die Entwicklung des Schulwesens wichtig sind, darunter:

  • Die künftige Erarbeitung einer Ausstattungsrichtlinie für Schulbauten im Kontext eines Schulbauprogrammes,
  • die Feststellung, dass Schulsozialarbeit auch künftig Bestandteil der Schullandschaft sein muss,
  • ein Anreizsystem für schwer besetzbare Stellen an Schulen,
  • eine bessere Begleitung von Seiteneinsteigern,
  • ein Budget für die Schulen zur Bindung von Vertretungskräften sowie
  • Aspekte der Digitalisierung, auch im Kontext der Lernmittelkostenentlastung, des Datenschutzes und des Risikobewusstseins beim Einsatz von digitalen Medien.

Die Ergebnisse im Einzelnen wurden in einer Broschüre zusammengestellt, die am 29.4.2021 vorgestellt wurde.

Abzuwarten bleibt, inwieweit die aktuelle und die künftige Landesregierung sich den erreichten Ergebnissen verpflichtet fühlen und die Ergebnisse umsetzen. Der Landeselternrat wird sich auch in Zukunft insbesondere für eine ausreichende Personalausstattung der Schulen und den Erhalt auch ländlicher Schulstandorte einsetzen. Auf der anderen Seite sieht der Landeselternrat die aktuell vom Ministerium angestrebte Änderung der Versetzungsverordnung als eine Änderung der Schulstruktur, die den verhandelten Positionen der Broschüre entgegensteht.